Faces and Portraits

Perspektiven aus der Praxis: wie sich globale Veränderungen auf die Kaffeeindustrie Ugandas auswirken

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Perspektiven aus der Praxis: wie sich globale Veränderungen auf die Kaffeeindustrie Ugandas auswirken

NAME
Annet Kawuki

FIRMA
Ibero Uganda Limited

POSITION/ABTEILUNG
Robusta Procurement Officer / Commercial department

GEBURTSTAG
8. August

ERSTER ARBEITSTAG BEI DER NKG
1. November 2019

WAS GEFÄLLT DIR AN DER ARBEIT FÜR DIE NKG AM BESTEN?
Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Nirgends in der Kaffeebranche kann man mehr lernen. Und die Möglichkeiten, die den Bäuerinnen und Bauern für ihr Wachstum geboten werden, machen mir Lust, Teil des Teams zu sein und ihre Freude mitzuerleben.

Ich kam im November 2019 über NKG Bloom
zu Ibero Uganda, das zur Neumann Kaffee Gruppe (NKG) gehört, und zwar als Assistentin der Buchhaltung in der Region Masaka. Ich komme aus dem Finanzbereich mit einem Bachelor in Rechnungswesen von der Universität Makerere und einer CPA-Zertifizierung, aber meine Reise nahm eine unerwartete Wendung, als ich meine Leidenschaft für Kaffee entdeckte.

Anfangs arbeitete ich für unsere regionale Einkaufszentrale, aber ich wollte mehr über die Qualitätsprüfung von Kaffee lernen und mit den Bäuerinnen und Bauern zusammenarbeiten. Aus der anfänglichen Neugier entwickelte sich Fachwissen, als ich neben meinen buchhalterischen Verpflichtungen zur De-facto-Qualitätsprüferin wurde. Ein Jahr später wechselte ich als Buchhalterin in unsere Zentrale in Kampala, was mein Interesse an Kaffeequalitäten und Qualitätsprüfung nur noch verstärkte.

Im März 2022 übernahm ich meine aktuelle Position als Robusta Procurement Officer. Trotz einer gewissen Skepsis bezüglich dem Wechsel vom Finanzbereich zum Einkauf stellten sich meine Entschlossenheit und mein einzigartiger Kompetenzmix als wertvoll heraus. Derzeit mache ich meinen MBA am ESAMI (Eastern and Southern African Management Institute) und arbeite mit einem fantastischen Team daran, die Kluft zwischen Bäuerinnen und Bauern auf der einen und Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der anderen Seite zu überwinden, um für Qualität, Nachhaltigkeit und Wachstum entlang der gesamten Kaffeewertschöpfungskette zu sorgen.

Wie sich externe Faktoren auf mein Arbeitsleben auswirken

Wie sich externe Faktoren auf mein Arbeitsleben auswirken

In meiner Rolle habe ich gelernt, dass unsere Arbeit kontinuierlich von Kräften geprägt wird, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Die Marktvolatilität beeinflusst unsere täglichen Entscheidungen zur Preisgestaltung und der Klimawandel wirkt sich auf die Erntemenge und -qualität der Plantagen aus. Die Vorlieben der Verbraucherinnen und Verbraucher ändern sich schnell und zwingen uns, unsere Einkaufsstrategien und Qualitätsstandards anzupassen.

Um in meiner Position erfolgreich zu bleiben, habe ich es für mich zur Priorität gemacht, in Sachen Markttrends und Klimaberichte immer auf dem Laufenden zu bleiben. Ich stehe in regelmäßigem Austausch mit unseren Zuliefer- und Erzeugerbetrieben, wodurch wir antizipieren und uns an Veränderungen anpassen können. Ich muss immer ein Gleichgewicht zwischen kurzfristigen Preisverhandlungen und langfristigen Nachhaltigkeitsaspekten finden, und dabei stets das Wohl unserer Bäuerinnen und Bauern sowie unsere Unternehmensziele im Auge behalten.

Wie ich die Veränderungen im Kaffeesektor im Laufe der Jahre empfinde

Wie ich die Veränderungen im Kaffeesektor im Laufe der Jahre empfinde

In meinen fünf Jahren in der Branche habe ich einen bemerkenswerten Wandel erlebt. Meiner Meinung nach hat sich die Beschaffung von Kaffee weiterentwickelt, wobei der Schwerpunkt zunehmend auf Qualität, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit liegt. Die Zunahme von Spezialitätenkaffee und direkten Handelsbeziehungen hat unserer Arbeit neuen Schwung verliehen, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich.

Am bemerkenswertesten finde ich, wie das Thema Nachhaltigkeit von einem abstrakten Begriff zu einem zentralen Anliegen geworden ist. Der Klimawandel ist keine weit entfernte Bedrohung mehr, sondern beeinflusst tagtäglich das Leben unserer Bäuerinnen und Bauern, und verändert unsere Herangehensweise an die Kaffeeproduktion. Als jemand, der eng mit den finanziellen und landwirtschaftlichen Aspekten von Kaffee zu tun hat, empfinde ich eine besondere Verpflichtung, die positive Veränderung in diesen Bereichen voranzutreiben.

Wie sich das Leben der Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, verändert hat

Wie sich das Leben der Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, verändert hat

Meine Kolleginnen und Kollegen und auch ich selbst haben erhebliche Veränderungen in unserer Arbeitsweise festgestellt. Digitale Tools haben unsere Abläufe grundlegend verändert – angefangen bei Datenanalysen für Vorhersagen bis hin zur Einführung von rückverfolgbarem Kaffee im Sinne transparenter Lieferketten. Telearbeit und digitale Plattformen haben die Art und Weise, wie wir mit den Erzeugerbetrieben kommunizieren und unsere Beziehungen pflegen, verändert.

Unsere Tätigkeit ist komplexer, aber auch bedeutsamer geworden. Wir bewegen nicht mehr nur Kaffee von A nach B, sondern stellen auch sicher, dass jeder Schritt auf dem Weg von der Plantage in die Tasse ethisch, transparent und nachhaltig ist. Dies hat den Aufgaben von uns allen neue Facetten verliehen und erfordert, dass wir uns kontinuierlich weiterbilden und anpassen. Insbesondere komplexe Entscheidungen, die von den Märkten beeinflusst werden, haben beispielsweise zur Schließung von Einkaufszentralen geführt, und ihre Rolle bei der Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit fällt damit weg.

Wie ich die Auswirkungen externer Faktoren auf Zulieferbetriebe wahrnehme

Wie ich die Auswirkungen externer Faktoren auf Zulieferbetriebe wahrnehme

Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Zulieferbetrieben – insbesondere aus der Kaffeeproduktion – habe ich gesehen, wie anfällig sie für externe Einflüsse sind. Der Klimawandel stellt wahrscheinlich die größte Bedrohung dar – ein einzelnes Extremwetterereignis kann die Ernte einer ganzen Saison zerstören. In Verbindung mit Preisschwankungen auf den Märkten und den sich ändernden Vorlieben der Verbraucherinnen und Verbraucher sehen sich unsere Zulieferbetriebe mit einem komplexen Geflecht an Herausforderungen konfrontiert.

In meiner Rolle als Einkäuferin habe ich gelernt, dass es entscheidend ist, unsere Zulieferbetriebe bei diesen Herausforderungen zu unterstützen. Das kann bedeuten, dass wir unsere Preisbildungsstrategie in schwierigen Erntejahren anpassen, technische Unterstützung zur Verbesserung der Qualität leisten oder Orientierung hinsichtlich nachhaltiger Anbaumethoden geben müssen. Unsere Beziehungen mit den Zulieferbetrieben haben sich von einfachen Einkaufskontakten zu echten Partnerschaften entwickelt, in denen wir diese Herausforderungen gemeinsam angehen.

Was die Zukunft für den Kaffeesektor bereithält

Was die Zukunft für den Kaffeesektor bereithält

Trotz aller Herausforderungen bleibe ich angesichts der neuen Mühle, die gerade in Kampala gebaut wird (New IBERO 2.0 ), optimistisch was die Zukunft der Kaffeebranche betrifft. Ich glaube, unsere Branche bewegt sich stärker in Richtung Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit, was sowohl von der reinen Notwendigkeit als auch von Innovationen angetrieben wird. In meinem Berufsalltag beobachte ich immer häufiger Präzisionslandwirtschaft und Forschung in Richtung widerstandsfähigerer Kaffeesorten, was mir Hoffnung für die Zukunft der Kaffeeproduktion gibt.

Die Technologie wird eine Schlüsselrolle bei dieser Entwicklung spielen. Aufgrund meiner Erfahrung im Finanzwesen weiß ich, wie digitale Tools die Transparenz und Effizienz in unserer Lieferkette verbessern können. Vor allem aber glaube ich, dass wir mithilfe der Technologie unsere Bäuerinnen und Bauern besser unterstützen und Nachhaltigkeit in der Kaffeeproduktion gewährleisten können.

Ich gehe davon aus, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher künftig noch stärker nach Transparenz und Nachhaltigkeit bei Kaffee verlangen werden, was zu weiteren positiven Veränderungen bei der Beschaffung und Verarbeitung von Kaffee führen wird. Das ist zwar mit Herausforderungen verbunden, birgt aber auch Chancen für diejenigen von uns, die daran arbeiten, die Kluft zwischen den Bäuerinnen und Bauern auf der einen und Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der anderen Seite zu überwinden.

Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft des Kaffees in der Stärkung der Beziehungen zwischen allen Beteiligten der Wertschöpfungskette liegt. Aufgrund meiner einzigartigen Perspektive aus dem Finanz- und Beschaffungswesen, sehe ich, wie die Einführung nachhaltiger Methoden, fairer Preise und Qualitätsstandards die Kaffeeindustrie für alle Beteiligten resilienter machen kann.

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